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Buchrezension: „Prometheus – Innere Organe“ sowie „Prometheus – Kopf, Hals und Neuroanatomie“

Buchrezension: „Prometheus – Innere Organe“ sowie „Prometheus – Kopf, Hals und Neuroanatomie“

Die vielerorts schon zum Standardwerk für Studierende avancierten „Prometheus – Innere Organe“ und „Prometheus – Kopf, Hals und Neuroanatomie“ sind heuer in ihrer 3.Auflage erschienen.  Ziel der Autoren Michael Schünke, Erik Schulte und Udo Schumacher war es, Studierende bei der Arbeit im Fach Anatomie zu unterstützen und ihre Begeisterung für dieses so spannende und essentielle Thema zu wecken. Das MAWZ Wien bespricht beide Bände in dieser Buchrezension.

Erster Eindruck

Schlägt man die beiden Bücher auf, so fallen einem bereits auf den ersten Blick die eindrucksvollen Grafiken auf. Diese sind, im Vergleich zu vielen anderen Anatomieatlanten, an Schärfe  und Detailreiche kaum zu überbieten. Als Beispiel kann hierbei die detaillierte Darstellung der komplexen Substantia spongisa angeführt werden.

Da es sich bei beiden Bändern um sogenannte Lernatlanten handelt, werden alle Grafiken von erklärendem Text begleitet. Auch Tabellen und Illustrationen zur Veranschaulichung komplexer Sachverhalte fehlen nicht.

Inhalt

Innere Organe:

Dank einer recht vollständigen Darstellung der Themengebiete ist ein zusätzliches textbasiertes Lehrbauch nur mehr zum Nachschlagen nötig. Die anatomischen Darstellungen sind präzise und ermöglichen nahezu alle Sichtweisen auf das Organ. Im Gegensatz zu anderen Lehrbüchern wird bei „Prometheus – Innere Medizin“ der Schwerpunkt auf die Gefäßversorgung und Innervation der Organe gelegt. Die Tabellen zur Organversorgung am Ende des Buches sind zur Übersicht sehr zu empfehlen. Negativ aufgefallen ist lediglich der Unterschied zwischen den Grafiken von Wesker und Voll. Letztere wirken doch recht simpel und schematisiert.

Der Band "Innere Organe" umfasst

  • den Aufbau und die Embryonalentwicklung der Organsysteme,
  • die inneren Organe mit ihren Leitungsbahnen sowie ihrer Topografie in Thorax, Abdomen und Becken,
  • die Systematik der Organversorgung,
  • "Steckbriefe" mit wesentlichen Informationen zu allen inneren Organen sowie
  • ausgewählte klinische Informationen zu Erkrankungen und Diagnoseverfahren.

Kopf, Hals und Neuroanatomie:

Dieser Band der Prometheus-Reihe ist thematisch natürlich besonders für Zahnmediziner interessant. Es werden neben altbekannten Abbildungen auch viele neue Zeichnungen geboten, die das Verständnis der besonders im Kopfbereich nicht gerade einfachen topographischen Verhältnisse erleichtern (z.B. den Verlauf von Nerven und Gefäßen). Komplexe Muskelverläufe werden leider nicht immer zur Gänze dargestellt. Die Themenbereiche werden wie gewohnt mit reichlich erklärenden Text sowie Legenden und Tabellen abgerundet.

Der Band "Kopf, Hals und Neuroanatomie" umfasst

  • Knochen, Bänder, Gelenke sowie die Organe von Kopf und Hals mit ihren Leitungsbahnen und ihrer Topografie,
  • ein ausführliches Kapitel zu den Zähnen,
  • eine orientierende Einführung in die Neuroanatomie,
  • die Topografie und Funktion von Gehirn und Rückenmark,
  • Synopsen zu Bahnen, Ganglien und Hirnnervenkernen sowie
  • ausgewählte klinische Informationen zu Erkrankungen und Diagnoseverfahren.

Didaktik

Bei beiden Bänden wurde darauf geachtet keine wenig oder gar nicht kommentierte Bilderfolge abzudrucken.  Alle Bildinformationen wurden in Zusammenhang mit erklärendem Text gestellt, was positiv zum Verständnis komplexer anatomischer Strukturen beiträgt. Diese sind gut strukturiert und beschränken sich auf das Wesentliche. Auch die Vernetzung mit klinischem Stoff ist durchwegs positiv zu bewerten und ermöglicht tiefgreifendes Verständnis und komplexe Sachverhalte rasch und einfach zu vermittelt.

Zielgruppe

Der Anatomieatlas „Prometheus“ richtet sich primär an Studierende und soll ein Zuversicht gebender, lehrreicher Wegweiser durch die Anatomie sein.  Auch für Ärzte ist dieses Werk unter anderem als Nachschlagewerk geeignet.

Fazit

Zusammenfassen lässt sich sagen, dass der „Prometheus“ ein einzigartiger Lernatlas ist, der sich nicht nur auf Bilder beschränkt, sondern dazu auch reichlich erklärende Texte bietet. Anfängliche Fehler sind in der 3. Auflage längst behoben und die plastischen Abbildungen und das moderne Design sprechen für sich. Für jeden Medizin- und Zahnmedizinstudierenden wird dieser Atlas ein guter Wegbegleiter sein, für Ärzte ein ergiebiges Nachschlagewerk mit eindrucksvollen Abbildungen.