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Bakterien, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken, sind im Vormarsch. Es ist höchst an der Zeit für ein gemeinsames Vorgehen aller Akteure, um Resistenzen einzudämmen.

Innovationen nötig, damit Antibiotika wieder heilen können

Bei Patienten sind Antibiotika beliebt, da sie von Bakterien verursachte Infektionen rasch und unkompliziert heilen können. Zunehmend entwickeln Bakterien jedoch Abwehrmechanismen, mit der Folge, dass bestimmte Antibiotika nicht mehr wirken.

Das Problem ist groß: Schätzungen zufolge könnten Antibiotika-Resistenzen bis 2050 mehr Leben kosten als Krebserkrankungen – wenn nichts dagegen unternommen wird. „Es handelt sich um ein globales Problem, für dessen Lösung ein Schulterschluss aller Akteure notwendig ist. Es geht um Aufklärung, aber auch um eine noch engere Zusammenarbeit von  akademischer und industrieller Forschung. Die pharmazeutische Industrie widmet sich dem Problem bereits intensiv, die Politik sollte das auch tun und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen“, erklärt Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig anlässlich des Welt-Antibiotikatages am 18. November. Ergänzend sieht Huber eine vernünftige Verschreibungspraxis seitens der Ärzte und umfassende Aufklärung der Patienten als unerlässlich.

Das große Engagement, mit dem sich die pharmazeutische Industrie weltweit dem Problem der Antibiotika-Resistenzen widmet, unterstreicht die AMR Industry Alliance (AMR steht für „Antimicrobial Resistance“), in der sich mehr als 100 forschende Pharmaunternehmen, Generikahersteller, Biotech- und Diagnostikfirmen zusammengeschlossen haben. Gemeinsam arbeiten sie daran, Antibiotikaresistenzen einzudämmen, effiziente neue Antibiotika zu entwickeln und den Zugang zu ihnen zu vereinfachen. Die Fortschritte werden gemessen und 2018 präsentiert.

„Gerade in diesem Bereich geht es der Industrie darum, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Nicht, indem mehr Medikamente zum Einsatz kommen, sondern ganz im Gegenteil, nämlich Antibiotika tatsächlich nur dann einzunehmen, wenn die Notwendigkeit dazu besteht“, erklärt Huber. In vielen Fällen ist für forschende Unternehmen dabei noch unklar, wie die kostenintensive Antibiotika-Entwicklung refinanziert werden soll. Denn: die Produkte sollen so selten wie möglich zum Einsatz kommen. „Auch in Österreich brauchen wir einen Schulterschluss, ein politisches Engagement und eine wirksame Strategie zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Das ist in unser aller Sinne, denn so breit, wie Antibiotika eingesetzt werden können, profitieren wir alle davon“, so Huber. 

Quelle

Vollerhebung unter den Pharmig – Mitgliedsunternehmen, Stand Februar 2015